Gewusst: In Flims wo das Hotel Adula liegt, sprechen die Einheimischen vorwiegend schweizerdeutsch. In der Nachbarsgemeinde Laax (und alle Dörfer aufwärts in Richtung Bünder Oberland) wird im Dorf romanisch gesprochen. Das heisst, ein Kind, welches in Laax zur Schule geht, wird in Romanisch unterrichtet. In Flims hingegen ist romanisch nur eine Fremdsprache – der Unterricht findet in „Schriftdeutsch“ statt. In Trin, ein Dorf unterhalb von Flims, wird auch romanisch gesprochen. Das bedeutet, das Flims zu einer „Schweizerdeutsch“-Insel geworden ist. Der Grund dafür ist der Tourimus und die Gastarbeitenden. Denn Flims war einmal vor über 100 Jahren der Ursprung für den Tourismus in der Region Flims Laax Falera. Deshalb gibt es das Hotel Adula (früher Kurhaus) schon seit fast 140 Jahren.
Das Hotel Adula ist ein mit der Region fest verwurzeltes Haus, das Traditionen lebt und pflegt. Viele Namen und Begriffe rund um das Hotel sind daher romanisch:
Pintga & Gronda | Kleine & Grosse |
Barga | Schopf, Anbau |
La Clav | Der Schlüssel |
La Mira | Die Aussicht, das Ziel |
(Berghaus) Foppa | Mulde, Senke |
Ina buna sera | Einen schönen Abend |
Der Name unseres Hotels stammt im Übrigen nicht direkt aus dem gesprochenen romanisch, sondern bezeichnet die Gebirgskette zwischen dem Bündner Oberland, dem Misox und dem Blenio-Tal: Die Adula-Alpen. Der Piz Adula ist der höchste Tessiner Gipfel (auf der Grenze liegend zu Graubünden) und wird zu Deutsch auch als „Rheinwaldhorn“ bezeichnet.
Flims gehört offiziell zur Region Imboden, also nicht zur Surselva (dt. „über dem Wald“, auch Oberland genannt). Mit dem „Wald“ ist der Flimser Wald gemeint, welcher die Grenze zwischen den zwei Regionen darstellt. Obwohl es eigentlich in der Region Imboden ebenfalls einen eigenen Dialekt gibt, das sogenannte Romontsch Sutsilvan (sut selva, dt. „unter dem Wald“), sprechen die Flimser Sursilvan. Etwa 85% der Einwohner geben jedoch an, deutschsprachig zu sein. Trotzdem sind viele Flurnamen im Dorf romanischer Herkunft. Damit diese beim nächsten Spaziergang mehr Sinn ergeben, haben wir eine kleine Tabelle mit essenziellen Ortsbegriffen erstellt:
trutg | Pfad |
Senda, via | Weg |
strada | Strasse |
sut, sur | unter, über |
sura | ober-, oben |
denter | dazwischen |
davos | dahinter |
davon | davor |
vitg | Dorf |
mutta | Hügel, Kuppe |
Crest | Anhöhe, Hügel |
Plaun | Ebene |
Uaul, Selva | Wald |
stretg | Enge |
mulin | Mühle |
coulm, munt | Berg |
piz | Bergspitze |
prada | Wiesengelände |
Lag | See |
Durch die Unterteilung in verschiedene Täler und den mangelnden Austausch zwischen den einheimischen Völkern entstanden viele verschiedene Traditionen, Bräuche und natürlich auch Sprachen und Dialekte. Fünf Idiome sind heute staatlich anerkannt, selbstverständlich verzweigt sich die Sprache in weitere Dialekte. Grund genug für die schweizerische Eidgenossenschaft eine Einheitliche Schriftsprache zu entwickeln. Der Aufwand, für 35’000 Romanisch-Sprechende alle Idiome zu decken, entsprach nämlich schlicht und einfach nicht dem Ertrag. Das Rumantsch «Grischun», eine Art Universalromanisch, war geboren.
Der Kampf um den Erhalt der Sprache wird heute ständig fortgeführt. Laut einer Studie der Europäischen Komission liegt die kritische Grenze für den Erhalt einer Sprache bei etwa 300’000 Sprecher. In der Schweiz spricht jedoch nur noch etwa 0.5% der Bevölkerung, romanisch. Derzeit wird etwa 7.6 Millionen Schweizer Franken pro Jahr in den Erhalt der gefährdeten Sprache investiert. Romanisch soll weiterhin in den Schulen unterrichtet, in den Medien verwendet und als vierte Amtssprache vertreten sein.
Warum das Ganze? Eine berechtigte Frage. Jede Sprache auf der Welt ist mit viel Identität, Tradition und vor allem Wissen verwoben, über deren Erhalt diskutiert werden sollte. Vorerst sieht es, wenn man die Massnahmen weltweit vergleicht, gut aus für das rätoromanische, es bleibt aber trotzdem weiterhin spannend!