Z’Mittags-Gspröch mit Nancy & Milka

Für saubere Zimmer und frische Handtücher kümmern sich Milka und Nancy täglich mit viel Herzblut. Bei einem gemütlichen Mittagessen erzählen die fleissigen Gouvernanten, welche Gründe sie in die Schweiz gebracht haben und was sie durch ihre Tätigkeit täglich lernen.

 

 

Wie seid ihr zum Hotel Adula gekommen?

MILKA: Ich bin seit 2005 im Hotel Adula. Zuvor verbrachte ich 23 Jahre in einem anderen Hotel. Dieses Hotel wurde verkauft und somit suchte ich nach einer neuen Arbeitsstelle. Mein ehemaliger Chef kannte Heinz und Francisca Hotz, die früheren Besitzer des Hotel Adula. Das Direktionspaar offerierte mir eine Stelle als Gouvernante. Ich hatte grossen Respekt im Hotel Adula zu beginnen, weil es viele Zimmer zu reinigen gibt und ich auch kein Diplom im Housekeeping gemacht habe. Francisca ermutigte mich aber, dass ich alles lernen werde. Die Arbeit und die Atmosphäre im Hotel Adula haben mir so gefallen, dass ich bis heute geblieben bin.

NANCY: In der Schweiz habe ich bereits an vielen Orten, wie in Biel, Tessin und Zürich gearbeitet. Zuletzt habe ich eine Sommersaison in Pontresina verbracht. Da ich eine Wohnung in Chur habe und auch im Winter gerne im Graubünden bleiben wollte, habe ich mich anschliessend auf die offene Stelle im Hotel Adula beworben. Seit Dezember 2021 bin ich nun Teil des familiären Teams.

 

Was mögt ihr besonders an eurem Beruf?

MILKA: Das Schöne am Housekeeping ist es, den Gästen mit unserer Tätigkeit ein Lächeln ins Gesicht zaubern zu können. Wenn Gäste nach dem Frühstücken zurück ins Hotelzimmer kehren und das Zimmer bereits gereinigt ist, schätzen das die Menschen. Über diese Wertschätzung freuen wir uns jeweils sehr. Schon bald werde ich pensioniert und das macht mich manchmal etwas traurig. Nach so vielen Jahren, ist das Hotel Adula für mich ein zu Hause geworden. Für den Beruf habe ich eine grosse Leidenschaft entwickelt und es ist schwierig plötzlich aufzuhören.

NANCY: Am Housekeeping gefällt mir besonders die Vielseitigkeit der Aufgaben. Ob Zimmerreinigung oder Lingerie, es gibt im ganzen Haus immer viele Aufgaben zu erledigen. Man hat die Chance jeden Tag von den Mitarbeitenden neue Dinge zu lernen und das bereitet mir viel Freude. Im Notfall helfen wir auch in anderen Abteilungen wie der Küche aus. Das macht das Housekeeping zu einem aussergewöhnlichen, interessanten Bereich. Zuvor habe ich auch in anderen Berufen Arbeitserfahrung gesammelt. Früher führte ich sogar eine Schnapsbrennerei. Die Arbeit dort fand immer im Büro statt und ich vermisste die körperliche Bewegung. Im Housekeeping bewege ich mich ständig und das gefällt mir besser. Die Tage vergehen dadurch wie im Flug.

 

Was hat euch in die Schweiz verschlagen?

MILKA: Aufgewachsen bin ich in Bosnien. In der Schweiz bin ich nun seit 40 Jahren. Meine Familie in Bosnien hatte nicht genügend Geld, damit ich einen offiziellen Schulabschluss machen konnte. Deshalb half ich nach der Schule in unserem landwirtschaftlichen Betrieb mit. Bereits mit 18 Jahren habe ich geheiratet und mit 20 Jahren eine Tochter bekommen. Mit diesem Alter schon ein gutes Leben finanzieren zu können erschien mir fast unmöglich. Mein Mann hatte Verwandte, die bereits in der Schweiz arbeiteten und so zog es auch uns hierher. Leider konnte ich meine Tochter nicht mitnehmen und ich musste sie mit drei Jahren bei meinen Eltern lassen. Das war für mich eine sehr schwierige Zeit. Nach der ersten Saison hier wollte ich zuerst wieder zurück nach Bosnien, aber schlussendlich sind wir bis heute geblieben.

NANCY: Ich bin in Venezuela geboren und habe einen Schweizer Mann kennengelernt, den ich später auch geheiratet habe. Im Jahr 1990 bin ich zum ersten Mal mit ihm in die Schweiz gekommen und habe acht Jahre in Basel gelebt, bis wir uns scheiden liessen. Nach der Scheidung verbrachte ich 10 Jahre in Spanien. Dort besuchte ich erstmals auch einen Kurs im Bereich Housekeeping und Pflege von älteren Menschen. Ursprünglich habe ich nämlich Buchhalterin gelernt. Nach dem Kurs hatte ich einen Job in einer privaten Villa, wo ich den Haushalt erledigte und die Zimmer reinigte. Im Jahr 2014 zog es mich zurück in die Schweiz. Mittlerweile wohne ich jetzt schon seit einigen Jahren wieder hier.

 

Wo trifft man euch an, wenn ihr nicht am Arbeiten seid?

MILKA: Früher war ich sehr aktiv und immer draussen. Jetzt bin ich etwas älter und geniesse es ab und zu auch Mal zu Hause entspannen zu können. An meinen freien Tagen gehe ich trotzdem oft an die frische Luft. Ich muss mich immer ein bisschen bewegen. Häufig spaziere ich vom Caumasee bis zum Crestasee.

NANCY: Meine Freizeit widme ich gerne der Informatik. Mich interessieren Computer und Technologie im Allgemeinen sehr. Vor einiger Zeit habe ich auch begonnen eine Autobiographie über mein Leben zu schreiben. Momentan fehlt mir jedoch die Zeit dafür. Sobald ich Ferien habe, werde ich auf jeden Fall daran weiterschreiben.

 

Was habt ihr durch eure Arbeit im Housekeeping gelernt?

MILKA: Neue Mitarbeitende haben oft Respekt vor der Arbeit. Ich habe gelernt, neue Mitarbeitende zu motivieren und ihnen positiv zuzureden. Weil wir im Housekeeping oft von verschiedenen Ländern stammen, ist es empfehlenswert Deutsch zu lernen. Ohne Deutschkenntnisse ist es schwierig miteinander zu kommunizieren. Ausserdem lernen wir bei der Arbeit oft falsche Ausdrücke voneinander. Mit Hilfe eines Deutschkurses könnten falsche Ausdrücke vermieden werden.

NANCY: In unserem Beruf ist es wichtig neue Mitarbeitende zu unterstützen und ihnen die Tätigkeiten beizubringen. Oft kommen neue Leute ins Team, die noch nie zuvor im Housekeeping gearbeitet haben. Wertvoll ist somit die Geduld von erfahrenen Mitarbeitenden, die neuen Mitarbeitenden Hilfe anbieten können.